Italien erlaubt Cannabis-Anbau für den Eigenbedarf

11.01.2020

Nachdem sich ein Besitzer zweier Cannabispflanzen in Italien wegen seiner Verurteilung ans Oberste Gericht wandte, wurde in Rom durch die Zustimmung mehrerer Parlamentarier ein Gesetz zur Cannabis-Legalisierung verabschiedet. Wer von nun an Cannabis zu Hause anpflanzt, könne nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden, wenn aus der Menge klar hervorgeht, dass der Besitzer die Erzeugnisse selbst nutzt, und kein Geschäft daraus zieht.

Insbesondere Politiker der Linken und der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung begrüßten das Urteil. Und laut einem Bericht der Zeitung "Corriere della Sera" in Italien gibt es rund 6,2 Millionen Cannabiskonsumenten in den Altersgruppen zwischen 15 und 24 und zwischen 25 und 34, wobei Berichten zufolge Männer öfter Cannabis konsumieren als Frauen. Einige Menschen wollen nur die gesundheitlichen Vorteile der Heilpflanze nutzen. Besonder das Cannabinoid CBD wird zur Behandlung einiger Krankheiten verwendet. 

Zieht Deutschland mit einer Legalisierung nach?

Auch in Deutschland soll das Cannabisgesetz in Zukunft gelockert werden. So fordert die neue Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CDU) eine teilweise Freigabe von Cannabis, wohingegen Tabakwerbungen mit strengeren Regeln zu rechnen haben, diese sollten, wenn es nach Daniele Ludwig geht, in Zukunft nämlich ganz verboten werden. Die Drogenbeauftragte hat bereits ihren ersten Drogen- und Suchtbericht präsentiert und gleichzeitig die Problemzonen der derzeitigen Drogenpolitik aufgeführt. Ludwig möchte mit Cannabisbefürwortern und Gegnern einer Teilfreigabe den Dialog suchen und außerdem Erfahrungsberichte aus Österreich einholen. Dort ist Cannabis in Kleinstmengen für den Eigenbedarf nämlich bereits erlaubt.

Ludwig ist sich relativ sicher, dass die Politik nicht so bleibt, wie sie gerade ist. Den gerade die gesellschaftliche Debatte zum Thema Cannabis nimmt immer weiter zu. Die CDU-Politikerin will die potente Pflanze dabei aber keineswegs verharmlosen. Cannabis ist nach wie vor eine Pflanze und Droge, die mit dem nötigen Respekt behandelt werden muss. Vor allem der Jugendschutz müsse bei einer Freigabe von Cannabis im Fokus stehen, wobei die Freigabe von härteren Drogen wie, Kokain, Heroin oder anderen chemischen Substanzen nicht zu Debatte stünde. Das wäre laut eigener Aussage "schlicht und ergreifend Blödsinn".

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Zahl der Drogentoten in Deutschland nimmt nicht ab

Ein Drogen- und Suchtbericht aus dem Jahr 2018 verzeichnete insgesamt 1276 Drogentote, was sogar vier mehr als im Jahr 2017 sind. Die zentrale Ursache für diese Todesfälle waren laut Angaben des Berichts jedoch opioidhaltige Substanzen, wie es bei Heroin der Fall ist. Allerdings hat eine Studie gleichzeitig einen Rückgang solcher Substanzen festgestellt. Daniela Ludwig fordert daher in dieser Hinsicht mehr Initiative in die Richtung, Suchtkranke nicht zu kriminalisieren, sondern zu unterstützen.

Flächendeckende Substitutionsangebote sollen Betroffenen helfen, mit ihrer Sucht umzugehen und diese vielleicht sogar zu überwinden. Laut Ludwig sei es an der Zeit vermehrt "offene Debatten" zum Thema zu führen, wobei der Fokus auf wirkungsvollen Präventionsmaßnahmen und der Aufmerksamkeit für suchtkranke Menschen und deren Angehörigen liegen soll. Es bleibt also zu hoffen, dass sich in Sachen Drogenpolitik auch in Deutschland bald etwas tut, wobei die derzeitigen Zeichen auf Zuversicht stehen.