5 häufige Gründe, um Nahrungsergänzungsmittel abzulehnen

15.05.2019

von Nicole Kreft 

Zunächst einmal möchte ich den Begriff Nahrungsergänzungsmittel kurz erläutern.

Nahrungsergänzungsmittel sind Substanzen wie zum Beispiel Vitamine (Vitamin A, Vitamin B, Vitamin C, etc.), Mineralstoffe (Kalzium, Kalium, Magnesium, etc.), Aminosäuren (Arginin, Lysin, Tyrosin, etc.), Spurenelemente (Bor, Brom, Lithium, etc.) u. v. m., mit denen man seine Nahrung ergänzen kann.

Es gibt sie in Darreichungsform von Tabletten, Kapseln, Tropfen, Pulver und auch als Säfte. Umgangssprachlich werden Nahrungsergänzungsmittel mit NEM abgekürzt.

Im Bereich Nahrungsergänzungsmittel gibt es heute bereits eine Vielzahl gut informierter Menschen, welche mit Nahrungsergänzungsmitteln ihre Ernährung optimieren und so ebenfalls ihre Gesundheit.

Allerdings gibt es auch Menschen, welche Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich ablehnen.

Dies geschieht oft aus Angst vor etwas Neuem und nicht zuletzt aufgrund von sich hartnäckig haltender Gerüchte.

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Die Top 5 der hartnäckigsten Gerüchte

Es wird höchste Zeit die 5 hartnäckigsten Gerüchte mal genauer zu betrachten. Schnell hat man etwas aufgeschnappt, aber ist da auch was dran?

1. Das sind doch Medikamente!

Wie bereits der Name verrät, sind NEM lediglich eine Ergänzung zur Nahrung und nicht mit Medikamenten gleichzustellen.

Sie sind weder verschreibungspflichtig, noch ersetzen sie Medikamente oder dienen der Behandlung von Erkrankungen.

Weiter kann man unterscheiden, dass Medikamente ungünstige Zusatzstoffe, sogenannte Hilfs- und Füllmittel enthalten, NEM hingegen kommen oftmals ohne solche Zusatzstoffe aus und bei NEM sind, im Gegensatz zu Medikamenten, keine Nebenwirkungen zu erwarten, so lange man sie richtig dosiert und keine Grenze zur Toxizität überschreitet.

2. Das ist doch Chemie!

Ja, im Grunde ist das richtig, denn unter Chemie fällt u. a. auch die Entwicklung und Herstellung von NEM.

Fälschlicherweise wird jedoch die Bezeichnung chemisch, umgangssprachlich der Bezeichnung schädlich gleichgesetzt.

Chemie ist allerdings kein Adjektiv, welches Stoffe beschreibt, sondern eine "Naturwissenschaft".Bei der Chemie geht es darum, welche Stoffe es gibt und was für Eigenschaften sie haben.

Eine weitere Aufgabe von Chemikern ist es, neue Stoffe zu finden, die besondere Eigenschaften haben.

3. Vitamin D nehme ich ausreichend über die Sonne auf!

Theoretisch wäre dies möglich, mit nur einem Sonnenbad könnte man bis zu 20.000 IE (Internationale Einheiten) Vitamin D über die Haut bilden, aber die Realität sieht leider anders aus.

Denn wir, in Deutschland, haben nur von April bis September von 11:00 Uhr - 15:00 Uhr die Möglichkeit ausreichend Vitamin D über die Haut zu bilden, nämlich nur, wenn die Sonne hoch genug steht.

Die Sonne muss höher als 45 Grad stehen, was wir daran erkennen, dass der Schatten eines Objekts kleiner ist, als das Objekt selbst, nur dann ist die Vitamin-D-Bildung über die Haut möglich.

Davon abgesehen, müsste man sich täglich mittags sonnen, große Hautflächen besonnen und dürfte nicht eingecremt sein, denn nicht nur Sonnencrems enthalten einen Lichtschutzfaktor, sondern auch andere Cremes und Lotions. Ab einem Lichtschutzfaktor 8 ist keine Vitamin-D-Bildung über die Haut möglich.

Des Weiteren ist es wichtig zu wissen, dass die Vitamin-D-Bildung bei dunkleren Hauttypen und älteren Menschen deutlich reduziert ist.

Spätestens hier merkt man, wie schwer es ist, seinen Vitamin-D-Bedarf über die Sonne zu decken.

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Wer hat schon täglich die Möglichkeit sich ausgiebig mit viel nackter Haut zu sonnen und das um die Mittagszeit? Berufstätige schaffen dies in der Regel nicht und hinzu kommt, dass auch nicht täglich von April bis September die Sonne scheint.

Es ist also nahezu unmöglich den Sommer über ausreichend Vitamin D zu bilden, um im Winter gut versorgt zu sein.

Wen wundert es da, dass 90% der Bevölkerung unter einen signifikanten Vitamin-D-Mangel leidet.

Wer erfahren möchte, ob er von einem Vitamin-D-Mangel betroffen ist, kann bei einem Arzt, einem Heilpraktiker oder bei einem freien Labor seinen Vitamin-D-Speicherwert (Calcidiol), den 25 (OH) Vitamin D3 Spiegel im Serum messen lassen.

4. Ich brauche keine Nahrungsergänzungsmittel, denn ich ernähre mich gesund!

Wenn man sich gesund ernährt, hat man dann tatsächlich keine Mängel?

Leider ist das nicht ganz richtig, denn oft haben auch Menschen, welche sich sehr gesund und vielseitig ernähren, Nährstoffmängel.

Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Böden, Einsatz von Pestiziden und Düngemittel, können sich die Böden nicht mehr auf natürliche Weise erholen und verarmen an Nährstoffen. Dies wird beispielsweise aus dem Selen-Atlas ersichtlich. Der Selen-Atlas stellt eine genaue Untersuchung der Böden und deren Selengehalt über die letzten Jahrzehnte dar.

Obst und Gemüse wird zum Großteil unreif geerntet (nicht mehr sonnengereift), hat lange Transportwege und lange Lagerzeiten, wodurch viele Nährstoffe verloren gehen.

Es ist längst nicht mehr so nährstoffreich, wie es vor 50 Jahren noch war, fanden u. a. Forscher des Imperial College London heraus.

Auch das Deutsche Ärzteblatt ging bereits 1998 von einer unzureichenden Magnesiumversorgung der Menschen in der industrialisierten Welt aus, welche auf eine reduzierte Verfügbarkeit von Magnesium in den landwirtschaftlich genutzten Böden zurückzuführen ist.

Wir müssten heute zehnmal so viel Obst und Gemüse essen, um auf die gleiche Menge an Mineralstoffen und Vitaminen zu kommen, wie noch vor 50 Jahren.

Das schaffen die Wenigsten.

Ein weiterer wichtiger Punkt, ist unsere Darmgesundheit.

Ist unsere Darmflora nicht intakt, können Nährstoffe nicht im vollem Umfang aufgenommen/verwertet werden. Durch wiederholte Antibiotika-Gaben, falsche Ernährung oder auch Infektionskrankheiten kann die Besiedelung der Darmschleimhaut mit Bakterien in ein Ungleichgewicht geraten. Die Darmbakterien leben in einem ausgewogenen Gleichgewicht, verlaufen solche Entzündungen chronisch, nimmt die Darmschleimhaut Schaden und wird durchlässig.

Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn, nicht diagnostizierte Nahrungsunverträglichkeiten wie Zöliakie oder Laktoseintoleranz reizen die Schleimhaut und schädigen sie unter Umständen - die Darmschleimhaut wird löchrig (dies wird Leaky-Gut-Syndrom genannt).

Gerät dies durcheinander, können notwendige Aufgaben wie z. B. die Nährstoffaufnahme nicht richtig erledigt werden. Außerdem verbreiten sich Eindringlinge durch die löchrige Darmschleimhaut ungehindert durch den Blutkreislauf im Körper und führen oftmals zu Entzündungen.

Studien belegen, dass man mit Probiotika, Glutamin, Zeolith und Ballaststoffen gute Behandlungserfolge erziehlte.

"Deshalb können wir uns glücklich schätzen, dass wir die Möglichkeit haben unsere Nährstoffdefizite mit Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen."

Aber woher weiß man nun, was einem fehlt und wieviel?

Hierüber gibt eine Blutanalyse Auskunft.

Bei einem Hausarzt, einem Heilpraktiker oder aber auch in einem freien Labor, kann man mittels Blutanalyse sein Blut auf Mängel prüfen lassen und diese dann gezielt beheben.

Codex Humanus

5. Die sind doch alle synthetisch!

Der Begriff Synthetisch wird zu meinst mit der Bedeutung künstlich übersetzt, was nicht in jedem Fall zu trifft.

Auch unser Körper kann Stoffe selbstständig synthetisieren, zum Beispiel gespeichertes Vitamin D (Calcidiol) zu aktivem Vitamin D (Calcitriol) und dieser Vorgang kann ganz und gar nicht als künstlich beschrieben werden, denn er ist ganz natürlich.

Und ja, sie sind synthetisch hergestellt und können (nicht müssen) auch künstliche Inhalts- oder Zusatzstoffe enthalten.

Alle natürlichen Substanzen, welche in irgendeiner Weise verarbeitet werden, sind nicht mehr natürlich.

Selbst eine einfache Kräutertinktur ist synthetisch hergestellt, denn hier werden mittels Alkohol die Inhaltsstoffe extrahiert. Das heißt, wenn ein Produkt synthetisch hergestellt wurde, z. B. Vitamin D aus Lanolin extrahiert wurde, heißt das noch lange nicht, dass es künstliche Zusatzstoffe oder nicht natürliche Verbindungen enthalten muss.

Nehmen wir wieder als Beispiel Vitamin-D-Tropfen, welche mit nur zwei Zutaten auskommen.

Das Vitamin D in NEM wird in der Regel aus Lanolin hergestellt. Lanolin, auch Wollwachs oder Wollfett genannt, wird aus dem Fell geschorener Schafe gewonnen und ist somit vegetarisch.

Mittlerweile kann man auch aus Flechten und Pilzen, rein pflanzlich, also veganes Vitamin D gewinnen. Diese Vitamin-D-Gewinnung ist allerdings sehr zeit- und kostenintensiv, weshalb die meisten NEM-Hersteller auf Lanolin setzen.

Optimal sind Vitamin-D-Tropfen mit einem hochwertiges MCT-Kokosöl (MCT = mittelkettige Triglyceride = mittelkettige Fettsäuren), als 2. Zutat.

Es hat kein allergenes Potential, dient der Darreichungsform und Konservierung des Vitamin D's und verbessert gleichzeitig die Aufnahme des fettlöslichen Vitamins.

Auch Kapseln müssen keine künstlichen Substanzen enthalten, sie können ebenfalls natürliche Stoffe enthalten. Selbst die Kapselhülle kann zum Beispiel aus Gelatine oder Cellulose hergestellt werden.

Gelatine ist ein Eiweiß (Protein), sie besteht zu 84-90 % aus Eiweiß und 1-2 % mineralischen Salzen und Wasser. Gelatine wird aus sogenannten kollagenhaltigen Schlachtabfällen hergestellt. Sie entsteht, vereinfacht gesagt, durch das Auskochen von Häuten, Knochen und Bindegewebe, wie Sehnen, Knorpel und Bänder, in Wasser. Damit sind Gelantine-Kapseln allerdings nicht mehr für Vegetarier geeignet.

Die Cellulose (cellulosus lat.: aus Zellen bestehend) ist die am häufigsten verbreitete organische Verbindung, da sie neben Pektin und Hemicellulosen den Hauptbestandteil der Gerüstsubstanz der Zellwände aller Pflanzen ausmachen.

Es gibt also NEM ganz frei von künstlichen Inhaltsstoffen, NEM mit zum Teil künstlichen Inhaltsstoffen und es gibt NEM, welche ausschließlich künstliche Inhaltsstoffe enthalten.

Künstliche Inhaltsstoffe sind zum Beispiel schädliche Spiegelbildisomere, z. B. künstlich hergestellte Formen von Vitamin A oder Vitamin E.

Neben künstlichen Inhaltsstoffen können NEM auch noch schädliche oder fragwürdige Zusatzstoffe enthalten wie zum Beispiel Talkum, Titandioxid, Siliciumdioxid (in Nanogröße, in der EU nicht erlaubt, daher Vorsicht mit Präparaten aus Übersee), Xanthan, künstliche Farbstoffe, künstliche Aromen, und viele mehr.

Aus meiner Sicht sind Tropfen die beste Darreichungsform von NEM, da sie am wenigsten Inhaltsstoffe enthalten und ohne unnötige Zusatzstoffe auskommen.

Wenn ich NEM benötige, welche es nicht in der Darreichungsform von Tropfen gibt, wähle ich gern vegane Produkte, am besten in Pulverform und ich achte darauf, dass sie keine unnötigen/schlechten Zusatzstoffe und generell so wenig Zusatzstoffe wie möglich enthalten. Wenn euch enthaltene Zusatzstoffe nicht bekannt sind, solltet ihr euch darüber informieren.

Heute haben wir nahezu alle die Möglichkeit etwas binnen weniger Minuten im Internet zu recherchieren. Natürlich muss man dabei auch die Quellen prüfen, denn es gibt leider auch viel Unsinn im Netz.

Zuletzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass NEM keine ausgewogene Ernährung ersetzten können. Wie es der Name bereits verrät, kann man damit lediglich die Nahrungsaufnahme ergänzen bzw. optimieren.

Quellen

Stadtklima Stuttgart
Robert Koch Institut
Robert Koch Institut
US National Library of Medicine National Institutes of Health
US National Library of Medicine National Institutes of Health
US National Library of Medicine National Institutes of Health
US National Library of Medicine National Institutes of Health
US National Library of Medicine National Institutes of Health
US National Library of Medicine National Institutes of Health
The American Journal of clinical nutrition
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US National Library of Medicine National Institutes of Health
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US National Library of Medicine National Institutes of Health
US National Library of Medicine National Institutes of Health
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Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America
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US National Library of Medicine National Institutes of Health
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Exp Ther Med 2016, Dez 12(6): 3499-3506
1985 Pharmakonzern Geigy (Schweiz), 1996/2002 Lebensmittellabor Karlsruhe/Sanatorium Oberthal
Jones, G.D., Droz, B., Greve, P., Gottschalk, P., Poffet, D., McGrath, S.P., ... Winkel, L.H.E. (2017). Selenium deficiency risk predicted to increase under future climate change. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America PNAS, 114(11), 2848-2853.
Ärzteblatt.de - Magnesium: Wirksamkeit verschiedener Verbindungen